Kleinfeldturnier mit Siegern aus Österreich

Kleinfeldturnier mit Siegern aus Österreich

Man kann ja wirklich nicht sagen, dass wir hier in der Gegend nicht gastfreundlich wären. Anders ist es wohl nicht zu erklären, dass ein einziger Verein aus Österreich gleich zwei Pokale in den vier Einzelturnieren abgeräumt und über die Salzach mit nach Hause genommen hat. Und das nicht nur per Zufall, sondern mit durchaus sehr ansehnlichen Leistungen auf dem Spielfeld. Doch der Reihe nach.

Als Anfang Februar die Einladungen an mehr als hundert Vereine rausgingen, war die Hoffnung groß genauso wie das Bangen, dass das Kleinfeldturnier nach mehrjähriger Pause – Corona lässt grüßen – wieder so reibungslos über die Bühne geht wie die Jahre zuvor. Dem Organisationsteam, allen voran Paul Hutterer, war der Stress förmlich ins Gesicht geschrieben, je näher der Termin der Großveranstaltung rückte.

Vorsorglich wurden die wichtigsten und vor allem schweren „Trümmer“ – die Verkaufshütten, der Kühlwagen, die Grills, die Tore, der Boden in der Stockschützenhalle und vieles mehr – schon am Donnerstagabend aufgebaut, um am Freitag nach Möglichkeit keine Hektik aufkommen zu lassen. Denn erfahrungsgemäß gibt es immer wieder zwei, drei Absagen von Mannschaften, weshalb man schnellstens reagieren muss, um den Spielplan einhalten zu können. Da ist dann der Cheforganisator gefragt, noch Gegner zu finden bzw. die Turnierpläne umzuschreiben – eine durchaus mühselige Angelegenheit.

Und dann stand für Freitagabend ja noch die Ankunft der Freunde aus Österreich, genauer gesagt aus Scheiblingkirchen im Raum. Gute sechs Stunden war der Bus mit über 50 Personen an Bord unterwegs, schließlich liegt Scheiblingkirchen nur 20 km südlich von Wiener Neustadt und auch nicht weit von der ungarischen Grenze und vom Neusiedler See entfernt im Osten der Alpenrepublik.

Mit einer großen Fahne und dem Hashtag #wirsindscheibling auf den T-Shirts haben sich die Nachwuchskicker aus dem Pittental im Alzstadion gleich gut eingeführt. Aber zunächst war die Sporthalle das angestrebte Ziel, denn viele der Mitgereisten nutzten die Gelegenheit, in der Halle zu übernachten, was für die Kinder natürlich ein riesiges Abenteuer darstellte. Als nach einem langen Tag auch die Eltern die richtige Matratze fanden, nämlich die, wo ihre Kinder schliefen, wurde nur ein paar Stunden später von den eingeteilten Eltern des Gastgebers schon wieder das Frühstück vorbereitet.

Ab halb zehn wurde es dann sportlich. Zwischenzeitlich waren auch die anderen Mannschaften eingetroffen, so dass es planmäßig losgehen konnte. Beherzter Einsatz, großer Jubel und auch mal Tränen der Buben und Mädchen begleiteten die Spiele, aber auch die Eltern waren voll engagiert bei der Sache, doch alles im Rahmen, was bei manchen Verbandsspielen unterm Jahr nicht immer selbstverständlich ist.

Zwischendurch kam es dann auch zu einem Ratsch mit den Gästen und man tauschte sich über alle möglichen Dinge rund um den Fußballsport aus. Einer davon, Sepp Kirnbauer aus Scheiblingkirchen, ist seit über 25 Jahren dabei, wenn es heißt, das eigene Turnier – den Pittental-Cup – zu organisieren und dann selbst zum Kleinfeldturnier nach Burgkirchen zum Gegenbesuch zu kommen. „Wir verbinden Fußball mit Erlebnis und daraus erwächst eine große Kameradschaft zwischen den Kindern und den Eltern“ plauderte der 62-jährige Lehrer aus dem Nähkästchen.

Diese Kameradschaft hat die Scheiblingkirchner unter anderem schon bis nach Göteborg, zu einem der weltgrößten Jugendturniere, gebracht. „Diesmal bin ich vor allem wegen meinem Enkelsohn mitgefahren.“ erzählte der Sepp, der dann auch gleich einen weiteren langjährigen Mitstreiter zur Seite holte. Thomas Schrammel, Berufsbezeichnung PR & Medienkoordinator Ski Alpin Herren im ÖSV, wohnt zwar seit Jahren in Kufstein, ist aber immer noch dabei, wenn die Pittentaler auf Tour gehen. „Für solche Highlights wie an diesem Wochenende nehme ich mir immer wieder gerne Zeit.“ berichtete der 34-Jährige.

Nachdem die Siegerehrungen bei den D- und den F-Junioren schon längst vorbei waren – Scheiblingkirchen hatte beide Turniere gewonnen – und es langsam still wurde im Alzstadion, sah man trotzdem immer noch ein paar Unermüdliche, die nach dem Abendessen – drei Grills waren stundenlang im Einsatz – noch immer nicht genug hatten und auf dem Nebenplatz kickten. Bis zum nächsten Morgen, wenn der zweite Tag des Turniers anbrechen und es wieder um Tore, Tore und nochmal Tore gehen sollte.

War es am Samstag früh bei 20°C ideal zum Fußballspielen, begann der Sonntag noch ein bisschen „frostiger“ für die Jahreszeit. Immer wieder anhaltender Regen bei nicht mal 18°C veranlasste viele Eltern und Zuschauer, die Regenjacke oder den Pulli aus dem Koffer zu holen. Den Fußballerinnen und Fußballern machte das natürlich nichts aus, wird ein bisschen Regen auf dem Platz doch durchaus als willkommene Abkühlung wahrgenommen.

Als sich im Laufe der E- und G-Jugend-Turniere mehr und mehr die Sonne zeigte und der Zeiger der Uhr Richtung Siegerehrung voranschritt, waren die letzten Entscheidungen nur noch eine Frage der Zeit. Mit dem TSV Rapid Vilsheim – zwischen Landshut und Moosburg gelegen – trug sich bei den E-Junioren ein neuer Pokalgewinner in die lange Siegerliste des Traditionswettbewerbs ein. Wenigstens der TV Altötting rettete die Ehre des Kreises Inn/Salzach und gewann das G-Junioren-Turnier.

Damit waren alle sportlichen Entscheidungen getroffen, jetzt ging es ans Aufräumen. Nicole Fußeder hatte eine lange Liste an Helferinnen und Helfern zusammengestellt, die zuverlässig ihren Dienst verrichteten, doch zum Schlussakkord waren viele durch ihren unermüdlichen Einsatz an den beiden Tagen schon richtig platt. So blieb am Sonntagabend nur noch ein Häuflein Freiwilliger, die das Notwendigste unternahmen, damit am Tag darauf der Sportbetrieb im Alzstadion wieder „normal“ laufen konnte.

Wie sagte doch Paul Hutterer im Zuge der Siegerehrung bei den F-Junioren: „Und so hoffen wir, dass wir wieder viele von Euch auch im nächsten Jahr, beim 20. Internationalen Kleinfeldturnier, wieder im Alzstadion begrüßen dürfen.“ Sprach’s und kümmerte sich gleich wieder als Trainer um seine Jungs und Mädels.

(Josef Auberger)